
Der Nervenkitzel des Abfahrers
Skilegende Marc Girardelli hat mit Michaela Grünig
sein erstes Buch geschrieben. Der erste Ski-Kriminalroman.
Klappentext:
„Marc Gassmann ist kurz davor, den Gesamtweltcup ein fünftes Mal zu gewinnen, als beim berühmten Lauberhorn-Rennen eine Drohne auf die Piste stürzt. Marc wird getroffen. Wollte ihn einer seiner Konkurrenten aus dem Weg räumen? Ausgerechnet Kantonspolizistin Andrea Brunner, seine Ex-Freundin, soll ihn beschützen. Harmonie? Fehlanzeige. Als sich ein weiterer Anschlag auf Marc ereignet, beginnt die gemeinsame Jagd nach einem mysteriösen Unbekannten …“
Marc Girardelli, Jahrgang 1963, ist einer der erfolgreichsten alpinen Skirennläufer aller Zeiten. Er gewann unter anderem fünfmal den Gesamtweltcup. Seit seinem Rückzug aus dem Spitzensport ist er als Unternehmer und Kolumnist für verschiedene Zeitungen tätig.
Michaela Grünig, geboren in Köln, war lange Jahre in der Entwicklungshilfe tätig. Seit 2010 arbeitet sie hauptberuflich als Autorin in der Schweiz, wo sie zusammen mit ihrer Familie lebt. Neben Krimis schreibt sie heitere, bisweilen tiefgründige Unterhaltungsromane.
Leseprobe
Eine Hundertstelsekunde konnte das Rennen entscheiden. Ein Wimpern-schlag. Und das bei einer Abfahrt von fast viereinhalb Kilometern Länge und tausendeinhundert Metern Höhenunter-schied. Es war der blanke Wahnsinn. Warum tat er sich das nach seiner endlos langen Verletzungspause nur an? Wäre es nicht klüger, aufzugeben und etwas anderes mit seinem Leben anzufangen? Die ersten vier Rennen lagen ihm wie Blei in den Knochen … aber seine geflickten Knie hatten gehalten. Er stand auf Rang zwei des Gesamtweltcups. Damit hatte er den Jungspunden gezeigt, wo der Hammer hing, hatte bewiesen, dass man einen Marc Gassmann auch mit zweiunddreißig Jahren nicht abschreiben oder unterschätzen sollte. Und genau deshalb wollte er es noch einmal wissen: Er war noch immer hungrig. Verdammt hungrig auf Erfolg.
Marc federte ein paarmal tief in die Rennhocke, um sich aufzuwärmen. Er hatte bei der Verlosung Glück gehabt und eine Startnummer ziemlich weit vorn ergattert. Es waren nur wenige Läufer vor ihm, und die Piste sollte noch in einem relativ guten Zustand sein, wenn der Starter ihn gleich zu sich rufen würde.
Es herrschte Königswetter: blauer Himmel und herrlichster Sonnenschein. Die aktuelle Temperatur und die Luftfeuchtigkeit waren gerade per Funk von einem Betreuer des Schweizer Teams durchgegeben worden, und Marc hatte noch einmal auf die für diese Schneeverhältnisse präparierten Skier gewechselt. Jedoch nicht, bevor er sich davon überzeugt hatte, dass auch bei diesem Paar die Kanten absolut perfekt geschliffen waren. Das war sein Ritual. Der einzige abergläubische Akt, den er sich vor jedem Rennen gönnte. Er fuhr dazu mit der Kuppe seines rechten Daumens über die rasiermesserscharfen Kanten. Ganz langsam. So lange, bis seine Haut aufgeritzt war und ein winziger Blutstropfen sichtbar wurde. Dann zog er seine Handschuhe an und setzte sich den Helm auf. Es war seine Art, einen Schwur abzulegen. Sich selbst zu versprechen, sein absolut Bestes zu geben.
Das Buch ist im Handel und im Internet zu erhalten.
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